Gerechtigkeit und Parteien
Was gerecht ist, bewerten Menschen unterschiedlich. 🔍 Ist es gerecht, wenn allen geholfen wird, egal in welcher Situation sie sind? Ist Leistung der Maßstab für Gerechtigkeit? Ist es ungerecht, wenn etwas nur für Menschen mit bestimmten Merkmalen gilt? 🤔 Das und vieles mehr fragen sich die Parteien in Deutschland und finden dazu unterschiedliche Antworten. ⁉️
Was ist für wen gerecht?
Was ist für dich gerecht? Ist es gerecht, wenn eine andere Person etwas bekommt und du nicht? Müssen nicht alle das gleiche machen, damit sie auch gleich bezahlt werden? Diese und weitere Fragen stellst nicht nur du dir, sondern auch Parteien im ganzen Land. Sie haben verschiedene Ideen von Gerechtigkeit und setzen diese politisch um. Dabei spielt die Herkunft der Partei eine wichtige Rolle. Wurde sie etwa von Arbeiter*innen gegründet oder von Unternehmer*innen? Resultierte die Gründung aus einer bestimmten Situation heraus, etwa der Unzufriedenheit mit der Politik? Was für ein Menschenbild steht dahinter? Im Folgenden geben wir einen Überblick darüber wie Parteien Wir beschränken uns auf die Parteien die derzeit (Stand März 2024) im Deutschen Bundestag vertreten sind. Gerechtigkeit sehen. Aber bevor wir loslegen: Erinnerst du dich noch an das Magische Viereck der Gerechtigkeit? Es beschreibt vier verschiedene Dimensionen von Gerechtigkeit. Erfahre mehr darüber auf unserer Seite Soziale Gerechtigkeit.
CDU
Für die CDU CDU = Christlich Demokratische Union und ihre Schwesterpartei, der CSU CSU = Christlisch-Soziale Union. Die CSU und die CDU werden gemeinsam als Union bezeichnet. In Bayern tritt bei Wahlen nur die CSU an, im übrigen Deutschland nur die CDU. Im Bundestag bilden CDU und CSU eine gemeinsame Fraktion. ist die Grundlage von Gerechtigkeit, dass alle Menschen gottgegeben Die CDU vertritt ein christliches Menschenbild, deswegen auch das C in ihrem Namen. gleich sind.
Eine gerechte Gesellschaft muss für die Union die Würde und Freiheit der Menschen sicherstellen - auch die von Schwächeren. Unter Gerechtigkeit versteht sie aber auch Chancengerechtigkeit. Jeder Mensch soll die gleichen Startbedingungen haben, zum Beispiel in der Schule oder im Beruf. Wer aus seinen Chancen dann viel macht, soll es besser haben als andere. Deswegen vertritt die Union den Standpunkt, dass die, die arbeiten, deutlich mehr haben sollen, als jene, die nicht arbeiten, denn Leistung muss sich lohnen.
Gerechtigkeitskern: Die Union hält die soziale Marktwirtschaft Die Soziale Marktwirtschaft ist wie ein Spiel (Wirtschaftssystem), bei dem alle mitspielen dürfen, aber es gibt auch klare Regeln (Interventionen des Staates). Die Regeln sollen sicherstellen, dass jeder eine faire Chance hat und niemand benachteiligt wird. für ein zentrales Element von Gerechtigkeit, da sie allen die Chance auf Wohlstand und Freiheit ermöglicht.
Kurz: Eine starke Wirtschaft und bei Bedarf verteilen.
SPD
Die SPD SPD = Sozialdemokratische Partei Deutschlands wurde 1863 gegründet und ist damit die älteste Partei in Deutschland. Sie hat ihre Wurzeln 🫚 in der Arbeiterbewegung Die SPD entstand aus dem Wunsch, die Ausbeutung von Arbeiter*innen zu beenden und soziale und politische Ungleichheit abzuschaffen. .
Die SPD setzt sich traditionell für soziale Gerechtigkeit ein. Unter Gerechtigkeit versteht sie, dass alle Menschen die gleiche Freiheit und Lebenschancen haben sollen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Startvoraussetzungen. Ungerecht ist es für die SPD, wenn Einkommen und Vermögen unfair verteilt sind.
Gerechtigkeitskern: Die SPD findet, dass Leistung Das kann zum Beispiel eine gute Ausbildung oder eine wichtige (=systemrelevante) Arbeit sein. belohnt werden soll. Aber wer viel mehr Geld hat oder Eigentum besitzt als andere, soll auch mehr zum Wohl der Gesellschaft beitragen, also mehr abgeben Dies bezieht sich auf die relative Abgabe, also zum Beispiel 50 % seines Einkommens muss man versteuern. Wer also mehr verdient, muss auch mehr abgeben. 50 % von 2.000 € = 1.000 € versus 50 % von 10.000 € = 5.000 € .
Kurz: Wer mehr hat, soll mehr dazu beitragen, dass es soziale Sicherheit für alle gibt.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Die Geschichte der Grünen Grüne ist die Kurzbezeichnung der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. 1993 schlossen sich die Parteien Bündnis 90 aus dem Osten und Die Grünen aus dem Westen zu einer gemeinsamen Partei zusammen. begann in der Umwelt-, der Friedens-, der Anti-Atom- und der Frauenbewegung der 1970er Jahre.
Die Natur hat für die Grünen genauso Rechte wie die Menschen. Ihr zentrales Anliegen ist es den Klimawandel Der aktuelle Klimawandel ist menschengemacht, da die Menschheit zu viele Treibhausgase wie CO² in die Luft freisetzt. Diese Gase verstärken den natürlichen Treibhauseffekt, erwärmen die Erde und führen zu Problemen wie Hitzewellen, Überschwemmungen und anderen extremen Wetterereignissen. abzumildern, damit die Menschen auch in Zukunft eine gute Lebensgrundlage haben. Daneben ist für die Grünen die Geschlechtergerechtigkeit Zum Beispiel sollen Frauen und Männer für gleiche Arbeit das gleiche Geld bekommen. ein wichtiges Thema. Große Ungleichheit wird zudem als ungerecht empfunden. Deswegen wollen die Grünen eine gleichere Verteilung von Einkommen, Vermögen, Erbschaften und Chancen.
Gerechtigkeitskern: Die Grünen möchten künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten hinterlassen. Der Sozialstaat soll dafür sorgen, dass es allen, unabhängig von ihrem Beitrag für die Gesellschaft, gut geht.
Kurz: Umwelt- und Klima schützen, die Geschlechter gleichstellen und allen ein würdevolles Leben ermöglichen.
FDP
Für die FDP FDP = Freie Demokratische Partei hat der Liberalismus Das ist eine Denkrichtung, die sich für die Verteidigung individueller menschlicher Rechte, wie zum Beispiel der Gleichheit vor dem Gesetz, Freiheit, Sicherheit und Eigentum einsetzt und auf der individuellen und freiwilligen Kooperation von Menschen basiert. eine hohe Bedeutung. Freiheit ist ihr daher sehr wichtig. Der Mensch ist einzigartig, aber auch eigenverantwortlich.
Gerechtigkeit bedeutet für die FDP, dass jeder Mensch faire Chancen haben soll, um sich entfalten zu können. Dies gilt auch für künftige Generationen, deshalb will sie zum Beispiel Schulden abbauen. Für die FDP ist es gerecht, wenn jeder Mensch durch eigene Anstrengung aufsteigen kann. Ungleichheit Also wenn zum Beispiel jemand super viel Geld hat, ein anderer jedoch nicht. findet die Partei dann gerecht, wenn der Grund dafür unterschiedliche Leistungen sind.
Gerechtigkeitskern: Die FDP ist dagegen, dass Ungleiches gleich gemacht wird. Die Menschen sollen zwar rechtlich gleichbehandelt werden, ansonsten aber wenig eingeschränkt werden.
Kurz: Alle sollen die Chance haben viel zu leisten und damit auch viel zu haben.
AfD
Die AfD AfD = Alternative für Deutschland wurde 2013 als euroskeptische Das meint die Unzufriedenheit mit der Europäischen Union und dem Euro als Währung in der EU. und nationalliberale Das beschreibt den Wunsch nach mehr individueller Freiheit zusammen mit mehr nationaler Souveränität und der Unabhängigkeit von anderen Ländern. Partei gegründet. Mittlerweile steht sie für rechtspopulistische Rechtspopulisten sehen sich als Vertreter*innen des Volkes und der Interessen gegenüber der politischen Klasse und inszenieren sich als Kämpfer für Freiheit und Volkswillen und gegen die etablierten Parteien. Überzeugungen.
Die AfD sieht sich selbst als Partei der Leistungsgerechtigkeit und findet die Höhe von Steuern und Abgaben in Deutschland zu hoch. Arbeitslose würde die AfD zu Arbeit verpflichten und ihnen Geldleistungen Wer nicht arbeiten möchte, soll nur noch Sachleistungen erhalten. streichen. Jede Art von Quote Ein bekanntes Beispiel ist die Frauenquote. Die Idee der Frauenquote ist, dass ein gewisser Anteil von zum Beispiel bestimmten Stellen in einem Unternehmen von Frauen besetzt ist. findet die AfD leistungsfeindlich und deswegen ungerecht.
Gerechtigkeitskern: Gerechtigkeit ist für die AfD, wenn der Sozialstaat für Deutsche Deutsch ist rechtlich, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat, also einen deutschen Pass besitzt. sorgt. Die Bekämpfung von Ungleichheit gehört nicht dazu. Nicht-Deutsche sollen nur Sachleistungen Sachleistungen sind zum Beispiel Lebensmittelkarten und eine Unterkunft. bekommen. Dadurch will sie die Einwanderung nach Deutschland verhindern. Die AfD ist zudem gegen Umverteilung.
Kurz: Deutsche, die sich anstrengen, sollen es gut haben, alle anderen bekommen nur das Mindeste!
Die LINKE
Die Partei hat sich im Jahr 2007 gebildet und setzt sich für den demokratischen Sozialismus Stell dir vor, du und deine Freunde spielt ein Spiel. Aber irgendwann merkt ihr, dass einige von euch immer viel mehr Punkte bekommen als andere, und es wird schwieriger für diejenigen, die weniger haben, das Spiel zu genießen. Demokratischer Sozialismus ist wie die Idee, das Spiel fairer zu machen, damit alle die gleiche Chance haben, Spaß zu haben und erfolgreich zu sein. Es geht darum, eine Gemeinschaft aufzubauen, in der alle die gleichen Chancen haben, und niemand benachteiligt oder unterdrückt wird. ein.
Die LINKE sieht sich als Partei der Bedarfsgerechtigkeit und Gleichheit. Soziale Gerechtigkeit bedeutet für sie vor allem Umverteilung, sei es Reichtum oder der Zugang zu Gütern. So sollen die Grundbedürfnisse eines jeden Menschen gewährleistet werden. Außerdem versteht die LINKE unter Gerechtigkeit gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit. Die Gleichstellung der Geschlechter ist ebenfalls ein wichtiger Baustein ihrer Gerechtigkeitsidee.
Gerechtigkeitskern: Der Staat muss für die LINKE Ungleichheiten anerkennen und sich für die Bedarfe Bedarfe sind die Dinge, die Menschen brauchen, um gut zu leben. Das kann Essen, Kleidung, ein Zuhause, Bildung, Gesundheitsversorgung und vieles mehr umfassen. Es geht darum sicherzustellen, dass alle Zugang zu den Dingen haben, die sie benötigen, um ein gutes Leben zu führen. der Menschen einsetzen. Dafür braucht es einen aktiven Sozialstaat, der von reich nach arm umverteilt.
Kurz: Reiche sollen viel mehr abgeben, damit alle ihre Bedarfe decken können und die gleiche Chance auf ein gutes Leben haben.
Parteien und Gerechtigkeit
Alle Parteien haben eine Meinung ZU und eine Vorstellung VON Gerechtigkeit. Es gibt Gemeinsamkeiten und oft gibt es Unterschiede. Zum Beispiel möchten alle Parteien, dass Menschen eine soziale Absicherung haben, also, dass ihnen in Notsituationen geholfen wird. Aber da fangen die Unterschiede schon an: Was ist eine Notsituation und wer sind eigentlich " Menschen Klingt komisch, ist aber so, denn Menschen können natürlich eingeteilt werden, zum Beispiel in Deutsche und Nicht-Deutsche, junge und alte, behinderte und nicht-behinderte und so weiter. "? Das sieht jede Partei etwas anders , immer unter ihrer Brille der Gerechtigkeit.
Wie Parteien Gerechtigkeit sehen im Überblick
Die FDP ist für Leistungsgerechtigkeit.
Die AfD auch, allerdings auch nur für Deutsche.
Die CDU und die SPD sind für Chancengerechtigkeit, die SPD ein bisschen mehr, die CDU etwas mehr für Leistungsgerechtigkeit.
Die LINKE ist ganz klar für Bedarfsgerechtigkeit.
Die Grünen bevorzugen Generationengerechtigkeit.
Das ist ein knapper Überblick, der zeigt, dass die Parteien unterschiedliche Schwerpunkte haben. In Realität ist es natürlich etwas komplizierter.