Gerechtigkeit im Laufe der Zeit

Gerecht­ig­keits­theorien

Es gibt ver­schie­dene Theo­rien, die den Be­griff "Ge­rech­tig­keit" erklären und fest­legen, was ge­recht ✅ oder un­ge­recht ❌ ist. Diese De­fi­ni­ti­onen haben sich im Laufe der Zeit ⏳ ent­wickelt und ver­ändert. Auf dieser Seite er­fahrt ihr, was wichtige Denker 🧙‍♂️ in den ver­schie­denen ge­schicht­lichen Epochen zum Thema Ge­rech­tig­keit ge­sagt 👁️‍🗨️ haben und was genau die Epochen aus­ge­macht haben. 🌍

Justitia + Gott
Gerechtigkeit als Tugend

Aristoteles

Der griechische Philosoph argumentierte, dass eine ge­rechte Gesellschaft darin be­steht, dass jeder Mensch ge­mäß seinen Tu­genden Der Be­griff kom­mt vom Wort "taugen" und meint die Fä­hig­keit eines Menschen, Gutes zu tun und sich vor­bild­lich zu ver­halten. lebt. 💪 Da­bei spielt die Treue gegen­über dem Gesetz eine zentrale Rolle❗

Die Regierung hat dabei die Ver­ant­wor­tung, das Wohl aller Bürger*innen zu fördern und Werte wie Güter, 📦 Geld, 💰 Rechte und Pflichten 📜 ge­recht zu ver­tei­len. 👉 aus­teilende Ge­rech­tig­keit

Dieses ge­rechte Han­deln be­darf laut Aris­to­te­les dem Gleich­heits­prin­zip: „Gleiche(s) gleich­be­han­deln“. 🤝 Es be­sagt, dass Personen, die in min­des­tens einer re­le­vanten Hin­sicht als gleich gelten, auch gleich­be­han­delt wer­den müs­sen. 👉 aus­gleichende Ge­rech­tig­keit

Akropolis_Aristoteles
Gott, übernehmen Sie!

Thomas von Aquin

Der ita­li­e­nische Mönch war ein be­deutender Phi­lo­soph und Theo­lo­ge. ⛪ Er hat das Ge­rech­tig­keits­ver­ständ­nis der Kir­che stark ge­prägt und wird als der christ­liche Aris­to­te­les ✝ be­zeich­net.

Dabei hat Aquin der aus­tei­len­den und der aus­glei­chen­den Ge­rech­tig­keit eine dritte Art der Ge­rech­tig­keit hin­zu­ge­fügt, näm­lich die Ge­setzes- oder Ge­mein­wohl­ge­rech­tig­keit (iustitia legalis). Da­mit wird die Ver­pflich­tung des Ein­zelnen ge­gen­über der Ge­mein­schaft zum Aus­druck ge­bracht. 🫂 Diese Ver­pflich­tungen er­geben sich aus den re­li­gi­ösen Schrif­ten, etwa den zehn Ge­boten Diese Ge­bote legen fest, wie die Gläu­bigen zu Gott stehen und wie sie mit­ei­n­an­der leben sollen. . So regelt die Kirche, was ge­recht und un­ge­recht ist, wie z.B. Ehe­bruch, Neid oder Falsch­aus­sage. ✍️

Kirche_Aquin
Es wird vernünftig!

Immanuel Kant

Der Phi­lo­soph 🙋 prä­gte die Ge­rech­tig­keits­the­o­rie mit seinem An­satz des ka­te­go­rischen Im­pe­ra­tivs. Dieser be­sagt, dass man nur nach Ma­xi­men (Prin­zipien) 🧐 han­deln soll, die man als all­ge­meines Ge­setz für alle Menschen an­neh­men kön­nte. Kant ar­gu­men­tiert, dass Menschen nicht bloß als Mit­tel zum Er­rei­chen eigener Ziele 🎯 be­trach­tet werden dürfen, son­dern dass ihre Würde und Selbst­be­stim­mung re­s­pek­tiert wer­den muss. Ge­rech­tig­keit be­steht für Kant da­rin, dass alle Menschen gleiche Rech­te und Pflichten haben. 🟰

Laut Kant sind Menschen in der Lage, ver­nünf­tige Prin­zipien der Ge­rech­tig­keit zu er­ken­nen und da­nach zu han­deln (Ver­nunftbe­ga­bung). 🫡 Da­raus re­sul­tiert eine ge­rechte Ge­sell­schaft, in der ge­rechte Ent­schei­dungen ge­trof­fen werden.

Liberty_Kant
Fair muss es sein!

John Rawls

Der ame­ri­ka­nische 🇺🇲 Phi­lo­soph prä­gte die Ge­rech­tig­keits­theo­rie maß­geb­lich durch seinen An­satz der Fair­ness. ✌️ Die Grund­an­nah­me ist, dass Ge­rech­tig­keit fair sein muss. Für Rawls ist das ge­mein­schaft­liche Wohl­er­gehen 👨‍👩‍👧‍👦 be­son­ders wich­tig❗So­ziale und wirt­schaft­liche Un­gleich­heiten sind dann ge­recht, wenn zu er­war­ten ist, dass sie allen Mit­gliedern einer Ge­sell­schaft zu­gute­kom­men Beispiel: Un­gleich­heiten beim Ein­kom­men sind ge­recht­fer­tigt, so­lange sie da­zu bei­tra­gen, dass auch die am we­nigsten Be­güns­tig­ten in der Ge­sell­schaft bes­ser ge­stellt sind, als sie es in einer völ­lig gleichen Ge­sell­schaft wären. Dem­nach kön­nte es sein, dass Be­loh­nungen für be­stim­mte Tä­tig­keiten ge­recht­fer­tigt sind, wenn sie da­zu bei­tra­gen, die wirt­schaft­liche Pro­duk­ti­vi­tät und so­mit das all­ge­meine Wohl­stands­niveau zu er­höhen, von dem dann alle pro­fi­tie­ren. . Da­bei dürfen aller­dings grund­legende Frei­heiten und Rechte des Ein­zelnen nicht durch eine bloße Ab­wä­gung des Ge­samt­nutzens ein­ge­schränkt werden. 🙅

Ein zen­traler Be­stand­teil von Rawls' Ge­rech­tig­keits­theo­rie ist das Kon­zept des Schlei­ers des Nicht­wissens Der Schleier des Nicht­wissens ist ein Ge­danken­ex­peri­ment, um eine neu­trale und ge­rechte Pers­pek­tive bei der Ge­stal­tung der Ge­sell­schaft zu er­mög­lichen. Per­sonen, die sich hinter diesem Schle­ier be­finden, haben keiner­lei Kennt­nis über ihre in­di­vi­du­ellen Merk­male oder Po­si­tionen in der Ge­sell­schaft. Dies soll eine ob­jek­tive und vor­ur­teils­freie Grund­lage schaf­fen, um ge­rechte Prin­zi­pien zu ent­wickeln. . 🤫 Die zu­grunde­liegende An­nahme ist, dass die Re­geln der Ge­sell­schaft so ge­staltet sein sollten, dass sie das Wohl aller Mit­glieder ma­xi­mieren. 💯

Skyline_Rawls
Demokratie als Weg zu Gerechtigkeit

Amarthya Sen

Der Öko­nom und Phi­lo­soph Amartya Sen be­schäf­tigt sich in­ten­siv mit Fra­gen der so­zi­alen Ger­ech­tig­keit So­zial ge­recht ist, wenn die Le­bens­be­din­gungen und die Chan­cen und Mög­lich­keiten aller Menschen in einer Ge­sell­schaft an­nä­hernd gleich sind. . 🔬 Er be­tont, dass eine ge­rechte Ge­sell­schaft es den Menschen er­mög­lichen sol­lte, ihre Fä­hig­keiten voll aus­zu­schöp­fen und ihr Po­ten­zial zu ent­falten. Hier­bei legt er be­son­deren Wert auf so­zi­ale In­di­ka­toren wie Ge­sund­heit, 🩺 Bil­dung, 🎓 Frei­heit 🕊️ und in­di­vi­du­elles Wohl­be­fin­den. 🤗 Sen ar­gu­men­tiert, dass das Maß eines ge­rechten Le­bens nicht al­lein durch das Brut­to­in­lands­pro­dukt (BIP) be­stim­mt werden kann. Wohl­stand ist für ihn mehr als Geld. 💸

Die De­mo­kra­tie ist für Sen die Grund­vor­aus­set­zung für so­zi­ale Ge­rech­tig­keit. In de­mo­kra­tischen Ge­sell­schaften exis­tie­ren In­for­ma­tions-, Mei­nungs- und Rede­frei­heit, 🗣️ die wie­der­um die per­sön­liche Ent­wick­lung je­des Ein­zelnen er­mög­lichen.

Yoga Sen
Was wann geschah!

Gerechtigkeitsepochen

Die Antike 🏛️

Die Epoche der An­tike 🏛️ dauert etwa von 800 v. Chr. bis et­wa 500 n. Chr. ✝️ und ist ge­prägt von den Kul­turen des an­tiken 🇬🇷 Grie­chen­lands, des Hel­le­nis­mus Der Hel­le­nis­mus war ge­prägt von einer Aus­brei­tung der grie­chischen Kul­tur, ins­be­son­dere der Kul­tur der an­tiken Stadt Athen, in weiten Teilen Eu­ro­pas, Asiens und Nord­afrikas, die zu­vor von ver­schie­denen an­de­ren Kul­turen do­mi­niert wor­den waren. und des Rö­mischen Reichs. Die Zeit der An­tike gilt als die 👶 Wie­ge der De­mo­kra­tie. Die ersten Phi­lo­soph­en be­gin­nen sich mit dem The­ma Ge­rech­tig­keit ⚖️ aus­ein­ander­zu­setzen. Da­zu ent­steht ein bür­ger­liches Selbst­be­wusst­sein und der Adel ver­liert an Macht. Bür­ger re­prä­sen­tie­ren das Volk in ge­wählten 🗳️ Volks­ver­tre­tungen. Sie haben die Auf­gabe, das Wohl aller zu för­dern und ge­recht zu ur­teilen. 👨‍⚖️

⚠️ In der An­tike gilt zu­dem das 🌳 Natur­recht. Das heißt, dass es ein Recht gibt, dass allen mensch­lichen Re­gel­ungen über­ge­ordnet ist. 💫 Dieses ent­steht aus der Natur des Menschen her­aus. Durch Re­fle­xion und Nach­denken 🤔 soll dem­nach jeder Mensch da­zu in der Lage sein, ge­recht zu den­ken und zu han­deln.

Das Mittelalter ✝️

Mit dem Ende der An­tike 🏛️ be­gin­nt im 6. Jahr­hun­dert n. Chr. die Epo­che des Mit­tel­al­ters. Diese dau­ert bis zum Be­ginn der Neu­zeit im 15. Jahr­hun­dert an und ist ge­prägt von der Kir­che ⛪ und dem christ­lichem Glau­ben. ✝️

👉 Ge­rech­tig­keits­theo­rien ba­sie­ren da­her auf theo­lo­gischem (kirch­lichem) Recht, dem re­li­gi­öse Prin­zi­pien und Vor­stel­lungen von Gottes Ge­setz zu­grunde lie­gen. Das be­in­haltet et­wa die 📜 zehn Ge­bote, die fest­legen, wie mensch­liches Zu­sam­men­leben funk­tio­nieren soll. 👨‍👩‍👧‍👦

Mit der Vor­stel­lung vom Jüngs­ten Ge­richt 👩‍⚖️ ist der Glau­be ver­bunden, dass je­der Mensch am En­de seines Le­bens vor das Ge­richt Gottes 😶‍🌫️ ge­stellt wird. Hat die Per­son 🚭 📵 🔞 ge­sün­digt, kom­mt sie in die 👿 Hölle, wenn sie sich im Le­ben ge­recht ver­hal­ten 👍 hat, kom­mt sie in den 🌀 Him­mel. 🚫 Dies steht im Ge­gen­satz zu an­deren Ge­rech­tig­keits­theo­rien, in de­nen die Ver­nunft Die geis­tige Fä­hig­keit des Menschen, sich ein Ur­teil zu bil­den, die Zu­sam­men­hänge zu er­ken­nen und sich in sei­nem Han­deln da­nach zu rich­ten. im Vor­der­grund ge­rechten Han­delns steht.

Die Aufklärung 🤔

Die Zeit der Auf­klä­rung (et­wa 17. und 18. Jahr­hun­dert) war ge­prägt von einem Wan­del des Den­kens und der Auf­wer­tung ⬆️ von Ver­nunft, Wis­sen­schaft 👨‍🔬 und in­di­vi­du­ellen Rech­ten. So wurde die Ver­nunft des Menschen zum Maß­stab 📐 al­len Han­delns er­klärt. Nur das, was mit dem Ver­stand be­gründ- und be­weis­bar 🤯 ist, kann als Maß­stab für ei­genes Ver­hal­ten die­nen.

‼️ Eine be­kannte Aus­sage ist: "Habe Mut, dich dei­nes ei­gen­en Ver­stan­des zu be­dienen!" Da­mit ein­her­gehend wur­den be­ste­hende Herr­schafts­struk­turen 👸 hin­ter­fragt und ge­stürzt, was zu grund­legenden ge­sell­schaft­lichen Ver­än­de­rungen 💫 führte. Zu den be­deu­tent­sten po­li­tischen und so­zi­alen Ver­än­de­rungen ge­hört die 🇫🇷 Fran­zö­sische Re­vo­lu­tion (1789-1799).

⚠️ In der Auf­klä­rung wird da­von aus­ge­gangen, dass je­dem Menschen von Natur 🌿 aus un­ver­äu­ßer­liche Rechte zu­stehen. 

Die Nachkriegszeit ⚖️

Die Nach­kriegs­zeit ist ge­prägt von großen 🗳️ po­li­tischen, 💵 wirt­schaft­lichen und 👨‍👩‍👧‍👦 so­zi­alen Ver­än­de­rungen. Nach dem En­de des Zwei­ten Welt­krieges ☠️ geht es zu­nächst um den Wie­der­auf­bau 🛠️ zer­stö­rter In­fra­struk­tur, die Neu­ord­nung po­li­tischer Struk­turen so­wie die Schaf­fung einer sta­bilen Frie­dens­ord­nung. 🕊️ So wird et­wa das Grund­gesetz Das Grund­gesetz ist die Ver­fas­sung der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land. Die Ver­fas­sung re­gelt das ge­sell­schaft­­liche Zu­sam­men­­leben. Ziel ist ein ge­­rechtes, fried­­liches und de­mo­­kra­tisches Le­ben für alle. Da­mit das ge­­lingt, wacht das Bun­des­­ver­fas­sungs­­ge­richt über die Ein­­hal­tung des Grund­­ge­setzes. be­schlos­sen und die So­zi­ale Markt­wirt­schaft Das ist eine Wirt­schafts­ord­nung bei der da­rauf ge­achtet wird, dass keine zu großen so­zi­alen Un­ge­rech­tig­keiten ent­stehen. Der Staat greift al­so über­all dort ein, wo die Wirtschaft un­ge­recht und un­so­zial ist. ein­ge­führt.

‼️ Die Menschen stre­ben nach Sta­bi­li­tät und dem Wunsch, aus den Er­fah­rungen des Krieges zu ler­nen, um eine bes­sere Zu­kunft zu ge­stalten. 🙏 Dies be­in­haltet auch den Wunsch nach so­zi­aler Ge­rech­tig­keit, ge­mein­schaft­lichem Wohl­er­gehen und Wohl­stand für alle. 🎊