Das ist Nachhaltigkeit!
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. 💬 Aber was genau ist das eigentlich und wo findet es statt? Auf dieser Seite suchen wir nach den Ursprüngen 💥 des Begriffs und zeigen dir, dass er mehr als nur eine gesunde Natur beschreibt.
Die Basics
Ein Begriffsausflug
Nachhaltigkeit bedeutet, dass etwas langfristig erhalten bleibt und wirkt. Es geht also darum, dass auch nachfolgende Generationen gut auf diesem Planeten leben können. Manche beschreiben es als Handlungsprinzip Das sind grundlegende Aussagen darüber, wie jede*r zu handeln hat, um ein Ziel zu erreichen. zur Nutzung von Ressourcen Eine Ressource ist ein natürlicher Bestand von etwas, dass vom Menschen genutzt wird. Beispiele sind Wasser, Erde oder Luft. . Es werden somit verschiedene Regeln aufgestellt (Handlungsanweisungen), um Nachhaltigkeit zu erreichen.
Beispiel gefällig Ein Wald ist dann nachhaltig, wenn nur so viele Bäume gefällt werden, wie nachwachsen. Das Ziel : Der Wald soll für immer Holz abwerfen und einen gesunden Baumbestand haben!
Die natürliche Regenerationsfähigkeit des Waldes wird erhalten. Gleichzeitig kann Holz genutzt werden.
Die Annahme : Das Ökosystem kann eine gewisse Ressourcennutzung dauerhaft aushalten, ohne Schaden zu nehmen. Andersherum gesagt : Die unkontrollierte Nutzung von Ressourcen führt zum Verlust der Ressource.
Heute ist "Nachhaltigkeit" ein Begriff, der häufig genutzt wird, um dem Klimawandel zu begegnen. Aber Achtung : Es gibt nicht nur die ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch die soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Diese findest du weiter unten im 3-Säulen-Modell beschrieben.
Drei Dimensionen der Nachhaltigkeit
Oft wird sich in Bezug auf Nachhaltigkeit auf ökologische Aspekte bezogen. Das Drei-Säulen-Modell und auch das Nachhaltigkeitsdreieck gehen da weiter und nennen insgesamt drei Dimensionen, die relevant sind:
Ökologie: Umwelt und Tiere
Soziales: Mensch und die Gesellschaft
Ökonomie: Wirtschaft
Wie Säulen tragen die drei genannten Punkte Nachhaltigkeit und zwar gleichberechtigt. Keine Ebene ist wichtiger als die anderen. Es ist die Rede von nachhaltiger Entwicklung, wenn alle drei Dimensionen beachtet werden. Schauen wir uns die drei Säulen mal genauer an :
Die ökologische Nachhaltigkeit
Bei der ökologischen Nachhaltigkeit wird der Fokus auf die Natur und die Umwelt gelegt. Ziel ist es, den Planeten zu schützen und damit zum Beispiel auch die Artenvielfalt zu sichern. Es sollten nur Rohstoffe verbraucht werden, bei denen sich der Bestand wieder regeneriert , damit auch in Zukunft genug verfügbar sind.
Beispiele für Umweltschutz sind: Vorbeugung von Naturzerstörung - zum Beispiel durch Artenschutz
Wiederherstellung von Natur - zum Beispiel von Flächen, die landwirtschaftlich genutzt wurden
Ziel: Schutz der Artenvielfalt und Flora und Fauna Beispiele für Klimaschutz sind:
Nutzung von erneuerbaren Energien - zum Beispiel durch Windräder
Produktion von Konsumgütern vor Ort - zum Beispiel beim Anbau von Lebensmitteln
Ziel: Vorbeugung der globalen Erderwärmung!
Beiden Begriffen geht voraus, dass der Mensch einen entscheidenden Einfluss auf das Klima und die Umwelt hat. Achtung: Oft werden die Begriffe Umweltschutz und Klimaschutz in einem Atemzug genannt. Aber: Ein Windrad schützt zwar durch die nachhaltige Energiegewinnung das Klima , wenn die Windräder jedoch Vögel töten, schadet das der Umwelt.
Die soziale Nachhaltigkeit
Im Mittelpunkt der sozialen Nachhaltigkeit steht der Mensch und die Gesellschaft. Alle Menschen sollen ein menschenwürdiges Leben haben. Das meint zum Beispiel die Achtung der Menschenrechte, Gleichberechtigung, Bildung, aber auch Chancengleichheit und die Verteilung von Arbeit. Demnach wird sich bei der sozialen Nachhaltigkeit auch für Frieden und gegen Armut, Ausbeutung , Sklaverei und Kinderarbeit eingesetzt. Die Idee ist, dass eine Gesellschaft nur (sozial) nachhaltig ist, wenn sie gerecht ist.
Nehmen wir das Beispiel Einkommen.
Wenn alle Menschen ausreichend Geld verdienen, ist das gerecht. Denn so können sich alle am sozialen und kulturellen Alltagsleben beteiligen. Wir können uns eine gute medizinische Versorgung leisten, ins Kino gehen und Dinge kaufen.
Andersherum : Wenn viele Menschen wenig Geld verdienen, können sie nicht richtig und gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Das ist ungerecht und somit nicht sozial nachhaltig.
Die ökonomische Nachhaltigkeit
Ein Unternehmen will Gewinne erzielen...das ist logisch. Ökonomische Nachhaltigkeit bedeutet gutes Wirtschaften. Es sollen langfristige Strategien verfolgt werden, anstatt kurzfristig Kasse zu machen. Die ökonomische Nachhaltigkeit bezieht sich aber nicht nur auf Unternehmen. Auch für Staaten - also auch Deutschland - ist diese Dimension relevant. Länder sollen möglichst wenig Staatsschulden anhäufen, um zukünftige Generationen nicht zu belasten.
Beispiel gefällig
Ein Unternehmen stellt ein Produkt her und wirft die Abfallprodukte Ein Abfallprodukt ist ein Stoff oder Gegenstand, der bei der Produktion entsteht und keinen weiteren Nutzen darstellt. weg. Dann entwickelt es aber ein System, wie das Abfallprodukt wiederverwendet werden kann. Es wird recycelt. Somit hat das Unternehmen eine Strategie entwickelt, wie es gut wirtschaften und ressourcenschonend arbeiten kann.
Das Modell im Check
Das Modell zeigt, dass Nachhaltigkeit vielschichtig ist und nicht nur auf Ökologie bezogen werden sollte.
Es macht deutlich, dass es viele Faktoren für eine nachhaltige Entwicklung braucht.
Es werden keine konkreten Lösungen oder Wege aufgezeigt, wie die Ansprüche erreicht werden können
Manche finden, dass nicht alle drei Dimensionen gleichrangig sind. Beispielsweise sagen sie, dass der Fokus mehr auf der Wirtschaft und weniger auf unserem Ökosystem liegt.
Andere Bereiche wie Politik oder Kultur werden nicht beachtet.
Das Vorrangmodell
Das Vorrangmodell nimmt eine eindeutige Gewichtung vor: Ökologie vor Soziales vor Ökonomie .
Werfen wir nochmal kurz einen Blick zurück auf das Drei-Säulen-Modell: Dort wird von einer schwachen Nachhaltigkeit gesprochen, da sie nicht wichtiger ist, als die soziale und die ökonomische Nachhaltigkeit.
Beispiel dazu: Wenn ein Skatepark gebaut wird und dafür ein alter Baumbestand weichen muss, dann ist das ok. Denn so können junge Menschen ihrem Hobby nachgehen und die soziale Nachhaltigkeit ist gestärkt . Auch das lokale Unternehmen freut sich über einen Bauauftrag . Dies fördert die ökonomische Nachhaltigkeit.
Aus Sicht des Vorrangmodells ist dies der falsche Ansatz . Ganz einfach: Ohne Umwelt und Natur keine soziale Stabilität. Und ohne soziale Stabilität keine ökonomische Stabilität.
Wenn sich die verschiedenen Ebenen der Nachhaltigkeit gegenüberstehen, gewinnt immer die Ökologie. Das nennt man starke Nachhaltigkeit.
Kurz gesagt: Ökologie, Ökologie, Ökologie.
Achtung: Auch dieses Modell wird kritisiert, zum Beispiel dafür, dass die Umwelt vor dem Sozialen kommt und somit die Natur wichtiger erscheint, als soziale Fragen, wie Gerechtigkeit.
Die politische Dimension
Eine Kritik am 3-Säulen-Modell lautet, dass die politische Ebene nicht beachtet wird. Deshalb werfen wir jetzt einen Blick auf die politische Dimension!
Die Politik trifft Entscheidungen. Damit trägt sie dazu bei, dass Nachhaltigkeit (nicht) "ausgeführt" wird. Sie beruft sich dabei auf verschiedene Ziele, die sie sich selbst gesetzt hat, durch die Nachhaltigkeitsstrategie Durch die Nachhaltigkeitsstrategie werden die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) der Vereinten Nationen in eine nationale Strategie umgesetzt. Dazu zählen etwa Frieden, Geschlechtergleichheit und Maßnahmen zum Klimaschutz. .
Das Ziel ist klar: Eine nachhaltige Entwicklung, damit auch in Zukunft Menschen gut und gerne in Deutschland leben möchten Dabei ist es nicht immer einfach, eine Entscheidung zu treffen, denn es gibt verschiedene Dimensionen, die unterschiedliches Handeln erfordern.
Beispiel gefällig
Es soll in einer Stadt eine neue Skatehalle entstehen.
Vorteil: Jugendliche können skaten und ein lokales Unternehmen kann die Halle bauen.
Nachteil: Es müssen Bäume gefällt werden und umliegende Bewohner*innen stört der Lärm.
Nun kommt die Politik ins Spiel Sie muss abwägen zwischen den Dimensionen. Entscheidet sie sich für die Jugendlichen (soziale Nachhaltigkeit) und das Unternehmen (ökonomische Nachhaltigkeit) oder für die Bäume (ökologische Nachhaltigkeit) und die Bewohner*innen (soziale Nachhaltigkeit)? Gar nicht so einfach.
Am Ende ist es immer ein Aushandlungsprozess Das beschreibt einen Prozess, bei dem unterschiedliche Ziele gegeneinander ausgehandelt werden. . Wer oder was gewinnt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, z. B. wer entscheidet, wo das passiert und zu welchem Zeitpunkt.
Nachhaltigkeit mit Recht!
Klimaschutzgesetz
Das Klimaschutzgesetz ist ein deutsches Bundesgesetz. Darin werden die Klimaschutzziele der Bundesregierung gesetzlich festgeschrieben.
Dazu zählen:
bis 2030 mindestens 55 % weniger Treibhausgasausstoß (bis 2050 100% weniger)
bis 2050 60% mehr erneuerbare Energien
Das übergeordnete Ziel ist es, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
Und das geht so: Es gibt verschiedene Bereiche, wie etwa den Verkehr, die Landwirtschaft und die Energiewirtschaft, die besonders viel CO2 ausstößt. Das Klimaschutzgesetz bestimmt, dass diese Bereiche jedes Jahr weniger CO2-Ausstoß produzieren müssen. So wird auf lange Zeit das Klima geschützt und die Klimaschutzziele eingehalten.
Nachhaltigkeit als Staatsziel
Wusstest du, dass Nachhaltigkeit auch als Staatsziel im Grundgesetz zu finden ist?
Wichtig: Staatsziele sind keine Grundrechte! Sie können also nicht vor einem Gericht eingeklagt werden.
In Artikel 20a heißt es: ''Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung."
die ökologische Nachhaltigkeit!
In Artikel Artikel 109 Abs. 2 heißt es zudem: "Bund und Länder erfüllen gemeinsam die Verpflichtungen (...) zur Einhaltung der Haushaltsdisziplin und tragen in diesem Rahmen den Erfordernissen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Rechnung."
die ökonomische Nachhaltigkeit!
Parlamentarischer Beirat für nachhaltige Entwicklung
Ein Beirat ist eine Gruppe von Expert*innen, die zu einem Thema berät. Oft hat ein Beirat eine Kontrollfunktion und spricht Empfehlungen aus. Jedoch wird nicht direkt an Entscheidungen mitgewirkt. So ist es auch bei dem Beirat für nachhaltige Entwicklung.
Der Beirat hat die Aufgabe, Gesetze zu überprüfen. Wird also ein Gesetz im Bundestag beschlossen, prüft der Beirat, ob es die nachhaltige Entwicklung fördert. Als Grundlage dienen die 17 Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung Das sind politische Ziele der Vereinten Nationen (UN), welche weltweit eine nachhaltigen Entwicklung sicherstellen sollen. Dazu gehören unter anderem saubere Energie, Geschlechtergleicheit und nachhaltiger Konsum. und die Ziele der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.
Das Ziel ist es, dass Gesetze immer die drei Ebenen der Nachhaltigkeit beachten und somit dazu beitragen, dass kommende Generationen in etwa die gleichen Lebensverhältnisse haben wie heute.
Wichtig: Der Beirat hat lediglich eine beratende Funktion und die Empfehlungen sind rechtlich nicht bindend.