Neo-Ökologie
Es ist einfach, sich beim Thema "Wirtschaft und Nachhaltigkeit" ganz klein zu fühlen. 😶 Wer von uns leitet schon einen großen Konzern und fällt Entscheidungen, die in einer Sekunde zu tonnenweise mehr Verpackung oder zu faireren Arbeitsbedingungen führen können? 🤯 Warum es sich trotzdem lohnt, mitzureden und welche Begriffe du dabei kennen solltest, erfährst du hier. 😎
Alles hat ein Ende
Das vorherrschende Modell unserer Wirtschaft ist die Linearwirtschaft. Oder einfacher gesagt: „Wegwerfwirtschaft“
Am Anfang steht die Produktion einer Ware, z.B. eines Smartphones. Hierfür müssen verschiedene Materialien Ein Smartphone besteht unter anderem aus Kunststoff und einer Vielzahl von (seltenen) Metallen, z. B. Kupfer, Eisen und Zinn, aber auch Kobalt, Gallium und Iridium. verwendet werden. Nachdem die Ware, also das Smartphone, produziert ist, kaufst du es im Laden oder in einem Online-Shop und benutzt es einige Zeit Nur 13% der Deutschen verwenden ihr Smartphone länger als 2 Jahre. . Wenn du das Smartphone nicht mehr brauchst oder es einfach kaputt ist, wirfst du es in die Mülltonne. Das Problem: Die eingesetzten Ressourcen landen nach der Nutzung in der Tonne. Eine Wiederverwendung ist ausgeschlossen. Jedoch gibt es nicht unendlich viele Ressourcen auf unserer Erde.
Alles ist im Fluss
Die Idee bei der Kreislaufwirtschaft ist genau das Gegenteil: Produkte und Rohstoffe werden möglichst lange genutzt, zum Beispiel durch Vermeidung von Abfällen, Wiederverwendung oder Reparatur. Wenn das nicht geht, werden sie in ihre Ausgangsstoffe, also Rohstoffe, zerlegt und recyclet.
Das Ziel: Den Lebenszyklus von Rohstoffen verlängern. Dabei werden Produkte bereits so designt, dass sie möglichst lange halten, recylcet oder wiederverwendet werden, eine geplante Obsoleszenz Dies bedeutet der geplante Verschleiß eines Produktes. Der Hersteller eines Produktes plant das Veralten eines Produktes (Obsoleszenz) so, dass es innerhalb einer gewissen Zeit kaputt geht. Die Idee dahinter ist, dass mehr Produkte verkauft werden können. ist dabei Vergangenheit.
Vorteile dabei können sein:
Weniger Abbau von Ressourcen bedeutet weniger C02-Ausstoß und das ist gut für das Klima
Viele Ressourcen sind endlich, somit bedeutet weniger Ressourcenverbrauch, dass wir über einen längeren Zeitraum Resourcen zur Verfügung haben
Wiederverwendung spart Geld
Megatrend Neo-Ökologie
Auf den ersten Blick scheinen Wirtschaft und Nachhaltigkeit zwei entgegengesetzte Begriffe zu sein. In der Wirtschaft werden zum Beispiel oft viele Ressourcen verbraucht, was nicht gut für die Umwelt ist. Doch das muss nicht sein. Das besagt zumindest die Neo-Ökologie.
In der Ökologie wird sich mit der Beziehung zwischen menschlichem Handeln und der Umwelt auseinandergesetzt. Neo bedeutet neu. Der Begriff Neo-Ökologie beschreibt also eine neue Mensch-Umwelt-Beziehung.
So soll eine neue Art des Handelns entstehen - also eine nachhaltige - denn das ist besser für die Umwelt. Ob individuelle Kaufentscheidung , gesellschaftliche Handlungsmoral oder Unternehmensstrategien. Alles wird unter die Lupe genommen und soll verändert werden.
In der Neo-Ökologie gibt es viele wichtige Begriffe. Ein paar davon stellen wir euch jetzt vor!
Die Buzzwords
Green Tech
Green Tech oder Green Technology ist ein Oberbegriff für jede Art von Innovation, die eine nachhaltige Zukunft unterstützt. Wenn zum Beispiel daran geforscht wird, Autos mit Verbrennungsmotor überflüssig zu machen, ist das Green Tec. Die Stromproduktion eines Windrades geschieht ebenfalls auf der Grundlage von grüner Technologie.
Immer mehr Unternehmen haben ein höheres Umweltbewusstsein und entwickeln ressourcenschonende Technologien.
Greenwashing
Greenwashing bezeichnet die Strategie von Unternehmen, sich durch geschicktes Marketing als besonders umweltfreundlich und nachhaltig darzustellen, sich also grün zu waschen.
Das zu erkennen ist gar nicht so einfach und das ist auch so gewollt. Da bleibt einem nur, sich genau zu informieren!
Greenwashing ist zum Beispiel,
...wenn das Kerngeschäft des Unternehmens an sich umweltschädlich ist - Beispiel Fast Fashion Das bezeichnet ein Geschäftsmodell in der Textilindustrie, bei dem Kollektionen trendbezogen schnell produziert und zu niedrigen Preisen verkauft werden. Das fördert die Kurzlebigkeit von Mode und führt zu mehr Müllproduktion. oder Kreuzfahrten - da kann noch so oft beworben werden, wie nachhaltig das Unternehmen ist, im Kern ist es das nicht.
...wenn für Selbstverständlichkeiten Werbung gemacht wird - Beispiel: Wenn bei Mineralwasser groß beworben wird, dass es vegan ist... dabei ist Mineralwasser immer vegan, auch wenn es nicht extra auf der Flasche steht.
...wenn mit einem Gütesiegel Das sind grafische oder schriftliche Produktkennzeichnungen, die eine Aussage über die Qualität eines Produktes machen sollen, etwa das ein Produkt vegan ist oder biologisch hergestellt wurde. geworben wird, dafür aber andere (negative) Aspekte unter den Tisch gekehrt werden - Beispiel: Ein Unternehmen für Biobaumwolle, das zwar auch wirklich Biobaumwolle anbaut, aber ihre Mitarbeitenden unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen leiden.
Um Greenwashing zu erkennen, braucht es ein gutes Auge und die Bereitschaft, Dinge zu recherchieren und zu hinterfragen.
Sharing Economy
Das Prinzip ist nicht neu… aber es gibt einen modernen Begriff dafür: Sharing Economy. Auf Deutsch: Die Wirtschaft des Teilens. Ziel ist es, dass nicht mehr jeder alles besitzt, sondern Gegenstände auch geteilt und verliehen werden können. Das spart Ressourcen und soll auch den Zusammenhalt in der Gesellschaft fördern. Ein Beispiel dafür sind Bohrmaschinen. Warum soll jeder Haushalt eine Bohrmaschine besitzen, wenn sie doch nur an ganz wenigen Tagen im Jahr gebraucht wird? Auch Autos können geteilt werden (= Carsharing) .
So ganz kritiklos ist das aber auch nicht. Vom Grundsatz her ist zum Beispiel auch Airbnb Teil der Sharing Economy – gegen Bezahlung können dort Wohnungen von Privatpersonen gemietet werden. Dabei geht es aber oft nicht darum, anderen Menschen günstig eine Übernachtungsmöglichkeit zu bieten, sondern es dient vor allem dem Geld verdienen. Die Folge: In manchen Städten steigen die Mieten, weil Vermieter*innen ihre Wohnungen lieber teuer für einzelne Nächte an Touristen vermieten, anstatt sie Dauerbewohner*innen zur Verfügung zu stellen.
Sinn-Ökonomie
In der Sinn-Ökonomie wird unterschieden zwischen dem Sinn und dem Grund eines Unternehmens oder einer Arbeit. Viele Unternehmen haben einen Grund, denn sie stellen ein Produkt her oder eine Person geht arbeiten, um Geld zu verdienen. Einen Sinn macht es laut der Sinn-Ökonomie erst, wenn ein Unternehmen oder eine Person/Arbeitskraft Innovationen vorantreibt und eine gesellschaftliche und ökologische Entwicklung ermöglicht.
Wenn jemand eine Grüne Technologie (z.B. Windkraft oder Elektroautos) vorantreibt oder anderen Menschen hilft, dann macht es einen Sinn. In der Sinn-Ökonomie geht es also nicht um Wirtschaftswachstum und Profit , sondern um soziale und ökologische Werte.
Am Ende soll das dazu führen, dass die Wirtschaft nachhaltiger und sozialer wird, denn das macht mehr Sinn, als weiterhin die Umwelt zu beschädigen.
Rebound-Effekte
„Rebound“ heißt auf Deutsch „zurückprallen“. Im Bereich der nachhaltigen Wirtschaft beschreibt es den Anstieg des Energieverbrauchs aufgrund einer Effizienzsteigerung. Das klingt zunächst paradox, denn wenn ein Produkt weniger Strom verbraucht, ist das eigentlich ökologischer. Wenn sich aber durch dieses Wissen, das Konsumverhalten so verändert, dass das Produkt viel häufiger genutzt wird, kann es dazu führen, dass am Ende mehr Strom verbraucht wird.
Ein weiteres Beispiel: Wenn jemand weniger Kilometer mit dem Auto und dafür mit dem Fahrrad fährt, spart das Geld. Wenn dieses Geld aber dazu genutzt wird, um in den Urlaub zu fliegen , dann ist das ein Rebound-Effekt, da am Ende eine unökologische Handlung (Auto fahren) durch eine noch-unökologischere Handlung (Flugreise) ersetzt wird.
Alles neu, alles besser?
Die Neo-Ökologie ist wichtig, denn sie beschreibt Veränderungen, die von Gesellschaft über Wirtschaft , bis hin zum Konsum reichen.
Das Ziel: Eine nachhaltige Wirtschaft.
Das funktioniert aber nur, wenn viele Dinge passieren: Zum Beispiel braucht es Menschen, denen die Umwelt und das soziale Miteinander wichtig sind (Sinn-Ökonomie), die ihr Eigentum mit anderen teilen (Sharing Economy) und weniger Müll verbrauchen (Kreislaufwirtschaft) oder im Bereich der Erneuerbaren Energien arbeiten (Green Tech).
Erst wenn unterschiedliche Aspekte zusammenkommen, kann eine nachhaltige Wirtschaft erreicht werden.
Noch nicht verstanden? Dann sieh dir das folgende Video an.