Interkultureller Dialog in Jena
Auf das Massaker in Srebrenica aufmerksam machen - das war das Ziel der Muslimischen Hochschulgruppe Jena.❗In Form einer hybriden Infoveranstaltung mit anschließender Fragerunde, brachten die Studierenden ein emotionales Thema in die Öffentlichkeit. Wie genau das Ganze abgelaufen ist, erfahrt ihr auf dieser Seite. 🙂

Das Projekt
Im Juni 1995 wurden in der Kleinstadt Srebrenica im Zuge des Bosnienkrieges über mehrere Tage hinweg muslimische Männer und Frauen ermordet. Die Muslimische Hochschulgruppe Jena möchte mithilfe der Infoveranstaltung "Srebrenica: Der
Genozid
Ein Genozid bezeichnet die gezielte Verfolgung von Bevölkerungsgruppen, die sich durch verschiedene kulturelle Merkmale wie Sprache, Religion und Tradition von anderen unterscheiden. Ein anderes Wort dafür ist der Begriff „Völkermord“.
an Bosniaken" darauf aufmerksam machen und über die damaligen Ereignisse sprechen.
Das Thema: Eine Infoveranstaltung über den im Jahr 1995 stattgefundenden Völkermord in Srebrenica (Bosnien und Herzegowina
).
Das Ziel: Aufmerksamkeit und Bewusstsein schaffen.
Warum: Um die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und Betroffenen eine Stimme zu geben.
Wie das Projekt abgelaufen ist, erfährst du im Folgenden!

Der Projektverlauf
Einen Einstieg in die Veranstaltung bot die bosniakische Journalistin Melina Borčak. Sie schaltete sich digital zu und fasste die damaligen Ereignisse für alle Anwesenden zusammen. Dabei gab sie den Teilnehmenden einen Einblick in die damaligen Kriegszustände und berichtete detailliert von den Geschehnissen.
Danach meldeten sich zwei Betroffene zu Wort: Eine bosniakische Mutter und ihre Tochter schilderten ihre emotionale Reise während der Flucht zu Zeiten des Krieges. Die beiden lasen anschließend einen Brief
des bosniakisch-deutschen Schauspielers Edin Hasanović an seinen Vater vor, der die damaligen Geschehnisse nicht überlebte.
Zum Schluss hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen an die Anwesenden zu stellen. Die daraus entstandene Gesprächsrunde bot viel Stoff für Diskussionen.
Herausgekommen ist ein Abend, der noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Und warum das Ganze?
Es ist wichtig, Geschichte aus den Geschichtsbüchern zu holen und sie lebendig zu machen. Das hat die Muslimische Hochschulgruppe Jena eindrucksvoll gezeigt.
Vom 11. bis zum 19. Juli 1995 wurden über 8000 bosniakisch-muslimische Männer und Frauen von serbischen Nationalisten ihren Familien entrissen und über mehrere Tage systematisch ermordet. Die Taten sollten danach durch das Verschwinden der Leichen verschleiert werden. Noch heute gibt es Menschen, welche das Massaker relativieren und leugnen.
Auch der Europäischen Union und der NATO wird politisches Versagen vorgeworfen. Der Bosnienkrieg geschah im Zuge der
Jugoslawienkriege
Die Jugoslawienkriege waren eine Serie von Kriegen auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien in den Jahren von 1991 bis 2001.
.
Die Muslimische Hochschulgruppe Jena ist ein Zusammenschluss mehrerer muslimischer Studierender der Friedrich-Schiller-Universität und Ernst-Abbe-Hochschule Jena. In Form regelmäßiger Vernetzungs- und Aktionsveranstaltungen möchten die Mitglieder einen Treffpunkt für die muslimische Community schaffen und mit Interessierten ins Gespräch kommen.
Nicht zuletzt durch den Russischen Angriffskrieg in der Ukraine ist es wichtig, Kriegsverbrechen
in der europäischen Geschichte zu thematisieren und in Erinnerung zu behalten.
Die Hochschulgruppe hat mit dem Thema gezeigt, dass Frieden in Europa nicht selbstverständlich ist.